Meinung des Tages: Am Ende des Tages entscheidet auch der (Nach-)Name - sollten Bewerbungsverfahren für Job & Wohnungen anonymisiert werden?

Das Ergebnis basiert auf 197 Abstimmungen

Ich halte wenig davon, da... 64%
Ja, Bewerbungsverfahren sollten anonymisiert werden, weil.. 27%
Andere Meinung und zwar... 9%

40 Antworten

Ich halte wenig davon, da...

Es gibt sowieso das persönliche Treffen, sowohl bei der Miete als auch bei der Arbeit. Und wenn jemand diskriminieren will, dann tut diese Person es auch irgendwie. Wenn jemand innere Aversionen gegen die türkische oder arabische Kultur hat, dann realisiert sich dies nicht nur beim Namen.

Wie steht Ihr zu rein anonymisierten Bewerbungsverfahren bei Jobgesuchen? Welche Vor- und Nachteile haben solche Verfahren?

Informationsunterdrückung, um Verhalten zu normalisieren, ist zweifelhaft. Es geht um Transparenz, darum mehr zu verstehen, richtig zu handeln, nicht darum, weniger zu wissen, um nicht falsch zu handeln.

Sind aktuelle Bewerbungsverfahren für Job und Wohnung in Deutschland noch zeitgemäß?

Es geht nicht um Zeitgemäßheit, sondern darum, welchen Weg wir gehen wollen

Sollte man bei Jobabsagen das Recht auf eine ordentliche Begründung für die Entscheidung haben?

Nein bzw. nur im staatlichen Bereich. Der Staat ist zur Gleichheit verpflichtet, weil er allen Bürgerinnen und Bürgern gleichermaßen gehört. Das Private muss jedoch durch Freiheit geprägt bleiben.

Welche Möglichkeiten gäbe es für den Wohnungsmarkt, die Chancen für Menschen mit Migrationshintergrund beim Bewerbungsprozess zu erhöhen?

Wichtig ist vor allem, die Wohnungsnot zu beenden. Irgendwelche Familien, die in Zelten wohnen müssen, Kinder, die in Obdachlosenwohnheimen einziehen müssen, zeigen ganz andere Probleme in Deutschland.

Wie könnten zeitgemäße Bewerbungsverfahren für Job und Wohnung in Zukunft aussehen?

Weniger Ideologie, mehr Freiheit. Wir leben in einer Marktwirtschaft, Unternehmen, die diskriminieren, schaden sich selbst und werden durch Marktmechanismen bestraft. Aufklärung statt staatlichem Zwang.

Habt Ihr ggf. auch schon einmal negative Erfahrungen bei der Job- und Wohnungssuche gemacht?

Ja.


gutefrage 
Fragesteller
 16.05.2024, 12:29

Danke für Deine ausführliche Antwort zum Thema.

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Ich halte wenig davon, da...

Irgendwann muss man sowieso mit den Fakten rausrücken, denn unterschrieben werden muss der Vertrag ja schließlich trotzdem vor dem Einzug.

Ich hatte bisher jedenfalls nur nichtdeutsche Mieter, weil ich nach der Beurteilung der Maklerin gegangen bin und nicht danach, wie Person xy heißt.


gutefrage 
Fragesteller
 16.05.2024, 12:31

Danke für Deine Antwort.

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Ja, Bewerbungsverfahren sollten anonymisiert werden, weil..

Ich bin für Fairness und daher für die Anonymisierung. Es sollte daher sogar auch das Geschlecht anonymisiert werden, es sei denn es ist für den Beruf unerlässlich. Es sollte soweit gehen, dass selbst das Personalwesen nicht weiß, ob es sich um einen männlichen oder weiblichen MitarbeiterIn handelt.

Gibt es keine Geschlechterunterschiede so kann auch nicht geschlechtsspezifisch entlohnt werden. Es würde damit dieses Problem behoben werden, falls es noch irgendwo existiert.


gutefrage 
Fragesteller
 16.05.2024, 12:33

Danke für die Antwort.

2
Ich halte wenig davon, da...

Ich denke das es so bleiben sollte wie es aktuell ist.

Der Filter beim Bewerbungsverfahren würde sich nur weiter nach hinten verschieben wenn dieses annonym ablaufen würde. Die Bewerber würden also zukünftig dann eine Absage erst nach dem Bewerbungsgespäch erhalten, nachdem Sie viel mehr Zeit und Aufwand in den Vorgang investiert haben.

Eine Bewerbung komplett annonym zu machen ist zudem auch nicht ganz so einfach, soll der Geburtsort dann z.B. auch unkenntlich gemacht werden ?

Aktuell werden etwa die Hälfte aller Arbeitsplätze über direkte Kontakte vergeben, bei Wohnungen ist es ähnlich. Ein annonymer Bewerbungsprozess wird dessen Wertigkeit senken und damit die Praktik der Vergabe über Kontakte weiter stärken. Viele Leute werden damit noch stärker ausgeschlossen.

Letzten Endes muss auch gesagt werden, dass ein Wohnungseigentümer oder Geschäftsführer auch noch Rechte hat. Manche Einschätzungen sind auch nicht ganz unberechtigt, gerade Vermieter sortieren sehr stark nach Berufsgruppen, Beziehungsstatus und Lebenslauf. Dabei handelt es sich um Erfahrungswerte und nicht um Vorurteile, der Wunsch diese gesetzlich auszuschalten ist grundsätzlich falsch.


gutefrage 
Fragesteller
 16.05.2024, 12:31

Danke für die Antwort Deinerseits.

2
Ich halte wenig davon, da...

Entweder eine Firma ist rassistisch oder eben nicht.

Wenn das Erste zutrifft wird der Bewerber eben nach dem, für beide Seiten unnötigen, Bewerbungsgespräch aussortiert.

Der Gedanke dahinter kann ja nur sein, dass ein Arbeitgeber mit Vorurteilen im Bewerbungsgespräch umgestimmt werden könne. Das bezweifle ich jedoch. Diejenigen die sich das ausgedacht haben, haben zuviele ZDF-Produktionen mit dem engstirnigen, rassistischen Opa gesehen der plötzlich sein Herz für ein Flüchtlingskind entdeckt. So ist das wahre Leben aber nicht. Menschen mit Vorurteilen bleiben für gewöhnlich Menschen mit Vorurteilen. Und wenn sie erfolgreich und in einer Machtposition als Arbeitgeber oder Vermieter sind, dann haben sie erst recht keinen Grund sich zu ändern.

Und in großen, internationalen Firmen, sowie an Instituten und Hochschulen gibt es dieses Problem ohnehin nicht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Erfahrung in der Parteipolitik und als Reporter

gutefrage 
Fragesteller
 16.05.2024, 12:33

Besten Dank für Deine Antwort.

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