Elektroverdrahtung ohne Erde im Gartenhaus?

2 Antworten

Installationen an das öffentliche Stromnetz erfolgen nach den Technichen Anschlußbedingungen und der Niederspannungsanschlußverordnung. Demnach muss jede daran angeschlossene Installation die Bedingungen erfüllen. Darunter fällt auch die VDE. Du benötigst demnach einen örtlichen Potentialausgleich. Und da Du schon ein TN-S-Netz ab deiner Verteilung betreibst, muss dieses auch beibehalten werden.

Wenn Du also mit PE zum Gartenhaus gehst, (und das Gartenhaus in unmittelbarer Nähe zum Haus steht), ist beides gegeben. Steht das Gartenhaus weiter weg vom Haus (>50m wird es ggf schon Interessant) benötigst Du ggf sogar (um es korrekt zu machen) einen neuen Potentialausgleich. Bedeutet Tiefenerder mit Verbindung zum PE.

Hintergrund: Erdspezifischer Widerstand. Der PE im Haus ist mit dem Fundamenterder verbunden. Somit ist der gesamte Schutzkontaktkreis (und alle Geräte, die daran angeschlossen sind) auf Erdpotential. Also kein Spannungsunterschied zwischen Gehäuse und Standort. Je weiter das Gartenhaus weg steht, um so eher kann eine Potentialverschiebung zwischen dem PE (Hauspotential) und dem neuen Standort auftreten (Es fließen immer Ausgleichsströme im Erdreich, die auf Entfernung auch einen Spannungsunterschied aufbauen). Hast Du dann den PE vom Haus an einem anderen Standort, tritt ggf eine Berührungesspannung zwischen PE und deinem neuen Standort (Gartenhaus) auf, der ggf sogar gefährlich hoch werden kann.

Damit alles korrekt ist, wäre ein Elektriker hinzu zu holen, der sich vor Ort ein Bild macht, und entsprechend berät. In Absprache machst Du die notwendigen Arbeiten und er schließt an und prüft, das alles ok ist. Der Sicherheit zu Liebe wäre es mir das Geld wert. Bei selbstverschuldeten Fehlern (ggf mit Personenschaden oder anderem) haftet dann auch keine Versicherung...

Ohne PE und entsprechendem Potentialausgleich ist ein Betreiben der Installation zwar möglich, aber sehr gefährlich (und nicht zulässig). Du kannst nicht ausschließen, das jemand (aus Unwissenheit z.B.) mal ein Gerät anschließt, das einen PE benötigt, da es ein Metallgehäuse hat. Selbst wenn Du penibel drauf achtest. Theoretisch könntest Du nur Steckdosen setzen, die nur Eurostecker zulassen (Es passen keine SchuKo-Stecker). Und die Beleuchtung ebenfalls in SK2 (Schutzisoliert ohne PE-Anschluß) ausgefühen, aber dann kommt der Vermerk der VDE wieder, wo in JEDER Leitung der Installation der PE mitzuführen ist und auch angeschlossen sein muss. Demnach ist der PE-Leiter immer zu verlegen und anzuschließen, selbst wenn er nicht benötigt wird.

cubecubecube 
Fragesteller
 07.10.2018, 17:40

Danke für die sehr ausführliche Antwort !

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IISunny  07.10.2018, 18:13

Gut erklärt! Ich würde noch anfügen, dass irgendwann der Leitungswiderstand des PE mit beachtet werden sollte, ab einer Gewissen länge ist dann auch nicht mehr gewährleistet, dass er Niederohmig genug ist :) Dass man einen neuen Erdungspunkt auch setzen kann hatte ich nicht auf dem Schirm^^

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Der PE Schutzleiter hat mit dem FI nichts zutun ;) Der FI Vergleicht nur die "Eingehenden" und "Abgehenden" Ströme. Solange die gleich sind z.B: bei dir zwischen Phase und Nulleiter, heben sich die Magnetfelder der Leiter auf (Betrag = 0). Der FI Löst aus wenn weniger Strom abfließt wie reinkommt. Der PE ist da nicht mit inbegriffen sonst würde das nicht korrekt funktionieren.

Es kommt immer darauf an was du machen möchtest. Wenn du Geräte ansteckst, die einen Zweipoligen Stecker haben, dann ist das wurscht.

Bei Geräten mit Schutzkontakt, da solltest du auch einen PE haben. Für solche Fälle nimm lieber eine Dose mit Schutzkontakt und zieh ne Kabeltrommel solange.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
cubecubecube 
Fragesteller
 06.10.2018, 20:48

Danke für die schnelle Antwort.

Angeschlossen werden kleinere Elektrogeräte ( Radio, vllt auch mal eine Flex ) und später vllt mal ein Kühlschrank.

Für mein Verständnis:
Wann hilft mir der FI und wann die Erde (PE) ?

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IISunny  06.10.2018, 23:48
@cubecubecube

Sehr gern! Der FI ist dafür da den Strom abzuschalten wenn eben wie oben beschrieben weniger Strom zurück fließt als reingeflossen ist, das passiert z.B. wenn Nässe an irgendwelche Stromführenden Kontakte kommt, damit Fließt ein Teil des Stromes ins Erdreich.
Oder aber ein Lebewesen stellt diese Brücke her... dann rettet der FI vor dem schlimmsten. Da gibt es unterschiedliche FIs mit unterschiedlichen Abschaltgrenzen :) steht drauf ...z.B. 30mA

PE hilft dir insofern, wenn du Ein Gehäuse aus Metall hast, und da fließt durch ein Kaputtes Kabel Strom drüber, dann leitet ein PE diesen Strom ab, damit so wenig wie möglich über dich fließt, wenn du das Gehäuse berührst. - Einfach erklärt :D
Und wenn du einen Schutz bei einem Kurzschluss willst dann baust du einen Leitungsschutzschalter ein ;)

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