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Ich habe noch keine Kinder, jedoch selber seit meiner Kindheit viel zeichne. Im Kindergarten zur „Kinderpsychologin” oder ähnliches musste bzw. es dort mehrere „Gespräche” gab, weil meine Zeichnungen anders als von anderen Kindern waren. Danach war auch bei meinen Eltern mal im Gespräch, es weiter zu fördern. Was damals schnell wieder vom Tisch war, als meine jüngere Schwester schwer erkrankte. Es ist so wie es ist und meinen Eltern auch keinen Vorwurf mache.

Wofür ich jedoch unendlich dankbar bin, dass meine Mutter meine Kunstmappen über Jahrzehnte hinweg wie einen kleinen Schatz aufbewahrt hat. Ich wusste es lange Zeit nicht, bis sie vor ein paar Jahren an Weihnachten auf einmal drei Mappen hervorholte. Ich hatte echt Pippi in den Augen, als ich meine Zeichnungen durchgesehen habe. Auch wenn meine Eltern es damals nicht weiter gefördert haben, dann doch irgendwann selber sowohl privat als auch beruflich in diese Richtung gegangen bin.

Während meiner regulären Schulzeit besuchten wir mal eine Gerichtsverhandlung und als „Gerichtszeichner” alles bildlich festhalten durfte. Für die Schülerzeitung immer wieder Karikaturen umgesetzt und später immer mehr ins digitale übergegangen bin. Sprich Bild- und Grafikbearbeitung sowie digitales Zeichnen. Ich habe an ein paar Wettbewerben teilgenommen, eigene Tutorials verfasst (lange vor YT) und statt brotlosem Zeichnen mein erstes Geld damit verdient habe - verdienen durfte.

Das grafische liegt mir zwar immer noch, mich jedoch zunehmend mehr in Richtung Anwendungsentwicklung umorientiert habe. Teilweise von dritten dorthin geschubst wurde und sich mit zunehmenden Alter auch die eigenen Interessen verschieben. Das Zeichnen und Illustrieren ist zwar weiterhin ein essentieller Teil von mir, jedoch beruflich inzwischen mehr in der Entwicklung unterwegs bin. Der Tag hat einfach zu wenig Stunden, um alles gleichermaßen unter einen Hut zu bekommen. :)

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – UI/UX Designer, Full-Stack Developer

Wenn es nach meinen Kunstlehrern ging, da habe ich angeblich gut gezeichnet. Selbst bewusstes Krakelei haben die als Schön bezeichnet.......

Da hatte ich dann öfters mal Diskussionen, weil ich fand das die entweder selber keine Ahnung hatten oder nur nett sein wollten. Wobei sie bei anderen behaupteten, ihre Bilder wären nicht schön.

Später habe ich dann Airbrush gemacht und einige Aufträge ausgeführt. So richtig gut fand ich mich selber nicht, weil ich wusste ,das ich das besser machen könnte. Dem Kunden hat es aber gereicht.

Meinen Kindern und allen Anderen habe ich immer ehrlich gesagt, wie ich ihre Bilder finde. Da nehme ich keine Rücksicht. Natürlich kann ich keinem Vierjährigen sagen das seine Bilder Schrott sind.:)

Eine Freundin meiner Kinder, war von meiner Ehrlichkeit erst mal enttäuscht. Es hat sie aber selber motiviert, einfach besser zu werden. Das hat sie auch geschafft und verdient wohl auch mit Kunst ihr Geld. Bin mir da aber nicht so sicher.

Heute wird hier oft gefragt, wie man dann die eigenen Bilder findet. Die Meisten kommen damit nicht klar wenn man die Wahrheit sagt, weil sie es nicht gewohnt sind. Die kommen dann mit der Entschuldigung, das sie ja erst 13, 14 oder 15 Jahre alt sind.

Wobei es hier Bilder von 11 oder 12 Jährige gibt, die eindeutig besser sind.

Wenige bedanken sich halt für die Ehrlichkeit. :)


medmonk  19.05.2024, 12:14
Meinen Kindern und allen Anderen habe ich immer ehrlich gesagt, wie ich ihre Bilder finde. Da nehme ich keine Rücksicht. Natürlich kann ich keinem Vierjährigen sagen das seine Bilder Schrott sind.

Ich musste an der Stelle wirklich schmunzeln, weil ich es nicht anders kenne. So manche Kritik schon zu persönlich genommen wurde, weil man trocken rausgehauen hat, dass dieses oder jenes einfach Murks sei.

Gerade dieses ehrliche Geradeaus hat mich damals wie heute immer mit am meisten angespornt immer wieder eine Schippe draufzulegen. Dabei bin ich mein schlimmster Kritiker und mich manchmal doch selber in Zaum halten muss.

Heute wird hier oft gefragt, wie man dann die eigenen Bilder findet. Die Meisten kommen damit nicht klar wenn man die Wahrheit sagt, (...)

Wohl wahr! Heutzutage packt man viele zu sehr in Watte und es eher tunlichst vermieden wird irgendwie anzuecken. Ich bin dankbar und froh eine „Forenkultur” miterlebt zu haben, in der man sich noch nicht so sehr mit Samthandschuhen angepackt hat.

LG und frohe Pfingsten, medmonk

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Ich hatte als Kind das Talent zum Zeichnen und Malen, das habe ich bei meinen Kindern immer gefördert. Ich wurde vom Elternhaus in meiner "brotlosen" Kunst in keiner Weise gefördert und landete zuletzt in einem kranken Kompromiss, der grafischen Industrie, sprich, ich wurde Schriftsetzer, durch die Entwicklung arbeitete ich einige Jahre später als Mediengestalter, was schon etwas kreativer ist.