Hattet ihr schon mal die Situation, dass euer Chef euch verheizen wollte oder euch verheizt hat?

9 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

ich habe mir einen anderen Job gesucht und gekündigt.

Auf meiner ersten Arbeitsstelle hatte sich mal ein Kollege krank gemeldet und ich (damals noch ein Rookie) "durfte" ihn als einzige dafür einigermaßen geeignete Person vertreten - natürlich zusätzlich zu meiner normalen Arbeit. Dies zog auch Überstunden nach sich und es blieb trotzdem immer wieder Arbeit liegen...

Nach einer Arbeitswoche mit 11-12 Stunden/Tag war mein Akku jedoch fast leer - mein werter Herr Kollege sollte jedoch noch die beiden(!) Folgewochen ausfallen. Den nächsten Montag schaffte ich noch, aber dann lag ich mit einer heftigen Erkältung flach und fiel den Rest der Woche aus.

Halbwegs genesen und wieder zurück am Arbeitsplatz ging ich als Erstes zum Chef und stellte folgendes klar:

  1. Länger als 9 Stunden/Tag würde ich im Hinblick auf meine (da immer noch etwas angeschlagene) Gesundheit nicht mehr arbeiten
  2. Meine eigene Arbeit ginge vor, dann erst würde ich die Arbeit des Kollegen machen.

Klar, Chefe war nicht allzu begeistert, er zog jedoch mit.

Aber die Krönung des Ganzen kommt jetzt: Dieser Kollege war nämlich gar nicht krank, sondern hatte nur "blau gemacht"... Wie meine Laune war, nachdem ich dies erfahren hatte, schreibe ich hier lieber nicht! Sei's drum: besagtem Kollegen wurde kurz darauf "überraschend" gekündigt - ob Chefe da wohl von jemandem was gesteckt bekommen hatte???

Das war in meiner Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann bei Aldi so.Zum Verständnis möchte ich erst mal erklären, dass jede Filiale an ihrer Leistung gemessen wird, je höher die Leistung desto besser für den Filialleiter, da er sogar finanzielle Anreize hat dies zu schaffen.Die Leistung wird folgendermaßen berechnet: je weniger Mitarbeiter ich als Filialleiter einsetzen muss um alle anfallenden Arbeiten zu erledigen, desto höher ist die Leistung.Da man als Azubi nur als halber Mitarbeiter galt, war das natürlich gut wie die Leistung.Das hatte zur Folge, dass ich sehr viele Spätschichten bekam und teilweise selbst bei Frühschichten nie zum eingetragenen Ende der Schicht gehen durfte.Zum Beispiel war es keine Seltenheit, dass ich bis 14 Uhr eingetragen war und erst kurz vor 16 Uhr Feierabend machen durfte.Ich bekam fast nie Samstag frei, was krass war, da ich keine Berufsschule hatte, sondern nur alle paar Monate eine Woche Blockunterricht, der von Aldi selbst organisiert war d.h. ich war als Azubi Vollzeitkraft und das geht bei Aldi wirklich an die Substanz, da dort die anderen Mitarbeiter aufgrund ihrer Verträge nur zwischen 24 bis 30 Stunden haben.So kam es das ich als Azubi nach wenigen Monaten schon fast 50 Überstunden hatte, was extrem viel ist und normalerweise gar nicht so stattfinden darf.Nach der Probezeit habe ich mich dann öfter über die unfaire Schichteinteilung beschwert, was von meinem Filialleiter nur belächelt wurde.Dann habe ich mich bei der Regionalverkaufsleiterin beschwert und nach der Prüfung meines bisherigen Arbeitsplanes und meiner überhöhten Arbeitszeit wurde der Filialleiter wohl richtig rund gemacht, da er ab dann auf meine Einwände Rücksicht nahm und mir auch bessere Schichten zugeteilt wurden, wo ich auch mal das Wochenende frei hatte.Das war richtige Sklavenarbeit unter Druck, wenn ich jetzt daran zurückdenke.


MarketWizard 
Fragesteller
 15.03.2023, 17:34

Im Prinzip sollte der Filialleiter einen Gerichtsprozess durchlaufen für das, was er gemacht hat.

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AlpaChinosXxXx  15.03.2023, 21:18
@MarketWizard

Ja man sollte auch die Kirche im Dorf lassen.Das war auf alle Fälle eine harte Zeit für mich, aber sie hat mich auch geprägt und stärker gemacht.Ich habe gelernt unter ständigem Druck und Stress zu funktionieren.Und irgendwann hat er auch eine Zurechtweisung von der Regionalverkaufsleiterin bekommen.Jetzt im Nachhinein erkenne ich auch etwas Gutes daran, aber die 2 Jahre in der Filiale waren wirklich eine harte Probe.

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Ja. Das kenne ich.

Ich habe z.B. sechs Wochen am Stück ohne freien Tag gearbeitet. Das ich auch an den Wochenenden arbeite ist für mich auch ok und mit dem AG abgesprochen. Aber es ist wahnsinnig anstrengend.

Daher habe ich meiner Chefin gesagt, dass ich auf dem Zahnfleisch laufe und dringend mal frei brauche. Trotzdem hat sie meine Urlaubsanträge abgelehnt weil immer irgendwer anders im Urlaub oder krank war.

Daraufhin habe ich nochmals kurzfristig zwei Wochen Urlaub beantragt und ihr höflich, aber bestimmt klar gemacht, dass es eine sehr schlechte Idee wäre, den Antrag erneut abzulehnen und ich diesen Urlaub machen werde. Selbst wenn sie ihn nicht genehmigt und auch wenn die ganze Firma krank ist. Sie hat verstanden wie ich das meinte und hat ihn natürlich genehmigt.

Ich habe die Notbremse gezogen, indem ich das Gespräch gesucht habe, ohne Erfolg. Bin seit längerem krank und suche nebenbei nach einer Lösung. In Vorstellungsgesprächen lege ich die Karten auf den Tisch. Kann man sich damit nicht arrangieren, dann winkt wohl die EU-Rente. Ich muss aber eh nur noch 2 Jahre überbrücken, würde aber gerne noch länger arbeiten. Der Weg ist das Ziel!