Meinung eines Fleischers: Befürwortet ihr den Einsatz der "Hirnstange/Nasenstange" bei der Rindschlachtung?
Nach meiner Lehrzeit habe ich hauptsächlich nur noch geschlachtet.
Schon als Lehrling war meine Haltung gegenüber der Hirnstange/Nasenstange skeptisch. Kurze Erklärung: Nach dem Einsatz des Bolzenschussgeräts wird die Hirnstange durch Nase(Nasenstange) oder Eintrittsloch des Bolzens geführt umd das restliche Gehirn zu zerstören.
Ich selbst bin aber zum Schuss gekommen: Die Hirnstange kann kein korrekter Teil der Schlachtung sein wenn der Tierschutz auch beachtet wird.
Ist der Tod nach dem Bolzenschuss garantiert? Fühlt das Tier evtl noch die Nasenstange? Beweise habe ich dafür keine, aber auch keine Gegenbeweise.
Daher meine Frage an alle Schlachter/Metzger/Fleischer:
Ist die Hirnstange/Nasenstange ein zu verantwortendes Werkzeug des Schlachters wenn es um schmerzlose Rindschlachtung geht?
Das Ergebnis basiert auf 4 Abstimmungen
2 Antworten
Ich habe einige Tiertötungen erleben müssen, sowohl für den Verzehr (komme vom Land, da hat man das früher machen müssen als Kind), wie auch zur Erlösung (hier hatte ich die Überdosis im Stehen, sowie das vorherige betäuben und ablegen des Tieres und dann Überdosis) und kann sagen: Angenehm ist keine Methode, aber das, was am schnellsten geht ist in meinen Augen das "humanste".
Mein Pferd wird im stehen Euthanasiert, dann ist es tot, ehe es den Boden berührt, wenn überhaupt die Zeit für Angst besteht, dann sind das wenige Millisekunden, maximal ein paar Sekunden, dann ist es vorbei.
Ob eine Stange durchs Gehirn zu bohren am Ende noch was bringt, oder nicht, weiß ich nicht. Zuckungen etc sind ja normal und gehören zum Nervensystem dazu, auch wenn das Tier tot ist.
Gut, bei den Pferden hat am Ende keiner mehr gezuckt, aber mit der Überdosis Schlafmittel will die auch keiner mehr essen.
Ich würde mich fragen, was nach dem Bolzenschuss als "humane" Alternative zur Verfügung steht. Ich war nie bei einer Schlachtung von Großtieren dabei. Aber wenn ein Tier bewusstlos ist, dann nimmt es den Schmerz nicht mehr wahr, auch wenn es noch nicht tot ist.
aber was ist die Alternative? Ich weiß auch nicht ob das Ausbluten so grausam ist, wie wir uns das vorstellen. Eigentlich wird das Tier müde und bewusstlos. Ich empfinde vielmehr den Stress vor der eigentlichen Schlachtung als grausam. Kennen sie den Film "Emmas Glück", ich weiß nicht ob das "sanft" wäre.
Das ausbluten ist unter Garantie schmerzlos. Es passiert erst nach Schuss und Stange, daher kann da nichts mehr gespürt werden.
Alternativen? Keine.
Nur so kann man sichergehen dass das Hirn zerstört ist bevor man beginnt auszubluten. Die Hirnstange soll den tod sicherstellen bevor der Kehlenschnitt erfolgt.
Ich kann - nach unzähligen Beobachtungen - nicht zu 100% den Tod oder Bewusstlosigkeit garantieren.
In dem Fall wäre der Einsatz der Hirnstange eine ziemlich grausame Sache.
Aber beweisen kann ich es nicht.