Pferd rennt total,wie kann ich es bändigen?

5 Antworten

Ist es dein Pferd? Da du sagst, dass du in einer Abteilung reitest, tippe ich mal auf Schulpferd. Da hast du natürlich nicht viele Möglichkeiten.

Das beste wäre, den Stall zu wechseln. Das ergibt sich aus verschiedenen Gründen: Die Anweisungen deiner Reitlehrerin bringen nichts und sie hat auch scheinbar nichts anderes für dich außer Zügelhilfen - eine halbe Parade wird hauptsächlich über den Sitz geritten, nur etwa 5% sollten die Zügelhilfe ausmachen. 

Dazu kommt, dass das Pferd scheinbar schlecht ausgebildet ist, wenn es anfängt zu rennen. Und es scheint stumpf geritten zu sein - ich wette auch unterbemuskelt und/oder falsch bemuskelt. Das sind keine guten Voraussetzungen um Reiten zu lernen - was soll das Pferd dir denn beibringen? Wie man am Zügel zieht? 

Gutes Reiten lernt man auf gut und fein ausgebildeten Pferden, nicht auf vermurksten 0815-Schulpferden. 

Ich würde das Pferd vom guten (!!!) Trainer ausbilden lassen, mich dann erst wieder draufsetzen. 

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Pferdehaltung, Huforthopädin

Luckydanger 
Fragesteller
 12.04.2016, 18:35

Nein es ist kein abteilungspferd,es ist eine ehmalige springstute..

die auch nicht jeder da reiten darf ,ebend drum will ich sie so gern reiten.

sie hat einen super charackter und ist sehr schwungvoll,was ich echt schön finde..

Ich darf sie halt in der abteilung reiten ...

kannst du mir dann vielleicht sagen wie ich eine halbe parade richtig reite ?

oder wie ich sie generell langsamer kriege?

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NeylaLiv  12.04.2016, 18:40
@Luckydanger

Paraden sind das zusammenwirken aller 3 hilfen. Heißt: Gewichtshilfe, Schenkelhilfe, Zügelhilfen. Frag einfach mal deinen Reitlehrer er wird dir schon nicht den Kopf abreißen ;)

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Urlewas  12.04.2016, 18:45
@NeylaLiv

Genau - auch, wenn man das manchmal meint. Die Köpfe sind alle noch dran.

Ich habe meinem Reitlehrer, als ich ihn genervt habe, weil er zum hundert und so und so vielsten mal das selbe sagen mußte und die Geduld verlor, so dass er etwas lauter wurde. Zur nächsten Reitstunde etwas nervenstärkendes mitgebracht - weil vorauszu sehen ist, dass er es noch öfter sagen muss... ;-)

Er hat sich gewundert, gefreut, und ich meine, es hat gewirkt - egal, was drin war.....😆

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Punkgirl512  12.04.2016, 19:09
@Luckydanger

Hä? Schulpferd oder nicht Schulpferd? 

Schwungvoll bringt nur etwas, wenn das Pferd gelernt hat, auch über den Rücken zu laufen. Dann lässt das schwungvolle Pferd den Reiter auch erst wirklich gut sitzen. 

Eine halbe Parade richtig reiten... 

Puh. Ich reite vermutlich nicht nach dem Schema, den du im Unterricht kennst. Für mich bedeutet eine halbe Parade einatmen, die Schenkel am Pferd lassen und, wenn nötig, einmal kurz die äußere Hand nach oben vibrieren lassen - aber nur, wenn nötig. Ansonsten mache ich persönlich da viel über die Atmung und die Stellung meiner Hüfte. Ansonsten ist die Hand einfach still, der Schenkel liegt atmend am Pferd. 

Generell laufen Pferde, die zum Rennen neigen, langsamer, sobald sie in der Balance sind. Ich gehe weiterhin davon aus, dass dieses Pferd verdammt schlecht geritten wird oder wurde - wenn ich sehe, wie viele Springpferde geritten oder "ausgebildet" werden, die kein Stück in der Balance sind und voll auf der Vorhand laufen... 

In die Balance bringen, da gibts viele Möglichkeiten, die erste wäre viele, viele Wendungen. Da du aber in der Abteilung reitest und dies dann nicht umsetzen darfst, macht das keinen Sinn. 

Eigentlich hast du gerade nur 2 Möglichkeiten: 

1. am Zügel ziehen, weil das Pferd scheinbar stumpf im Maul geworden ist, durch viel zu viele Zügelhilfen

2. die Reitschule wechseln, denn SO kann man nicht reiten lernen. Das ist kein Reiten, am Zügel ziehen sollte keiner und jeder hat das Recht, auf gut ausgebildeten Pferden reiten zu lernen!

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Dahika  12.04.2016, 23:58
@NeylaLiv

Das mit dem Zusammenwirken aller HIlfen stimmt. Und genau das ist das Schwerste, was es in der Reiterei gibt. Einfach mal den Reitlehrer fragen, kann man machen, aber viel wird das nicht bringen. Man muss es über Jahre üben, erspüren.
Ich selbst "übe" z.B. seit Jahren !!! die  Ganze Parade. Mein Pferd ist gut ausgebildet, professionell beritten. Und trotzdem bekomme ich eine  gute Ganze Parade sehr, sehr, sehr selten hin. Irgendwas ist meist nicht  toll. Entweder ist das Pferd nicht rund, oder es steht nicht gerade auf allen vier Beinen, oder ich habe gezogen, oder...oder...oder....
Eben weil die Feinstabstimmung der Hilfen nicht stimmt. Einfach mal den Reitlehrer fragen und hoffen,dass man es kann, funktioniert leider nicht.
Lange Zeit habe ich gedacht, nur ich sei so doof, weil von 100 Ganzen Paraden klappt es vielleicht einmal, und das ist eine Sektrunde im Stall wert. Dann habe ich allerdings bei der Dressur-EM in Jahren gesehen, dass sie bei den Großen auch nicht so oft funktioniert. Das war ein Trost.  Ich mein, wenn Charlotte Dujardin da Fehler macht, ist es nicht schlimm, wenn ich es auch nicht hinkriege. DAs Zusammenwirken aller Hilfen ist ein Buch mit sieben Siegeln.

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sukueh  13.04.2016, 11:30
@Urlewas

Hihi, solche Reitstunden und die entsprechende Taktik kenne ich auch :-) Ich hab meinem Reitlehrer in der nächsten Reitstunde was für seinen Hals und seine Nerven mitgebracht :-)

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sukueh  13.04.2016, 11:34
@Dahika

Wär ja schön, wenn Reiten so einfach wäre, dass einmal erklären oder nachlesen schon den guten Reiter aus einem machen würde.

Ein beliebter Spruch meines Reitlehrers ist immer "Ach, das hab ich ja noch gar nicht erwähnt", wenn ich ihm mal wieder freudestrahlend erkläre, dass ich jetzt gefühlt habe, wie sich diese oder jene Hilfe korrekt (oder zumindest fast korrekt) anfühlen müsste. Leider sind diese Momente dann immer noch nur Momentaufnahmen, wo es mal gut klappt und dann wieder alles futsch ist.... Aber das ist nunmal Reiten. Der RL in der Mitte kann einem viel erklären, nur fühlen muss man es selber - und das Gefühl ist halt enorm wichtig....

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Urlewas  13.04.2016, 12:38
@sukueh

Da habt ihr recht - aber auch, um das Gefühl zu bekommen, ist die Korrektur wichtig. Und was man hunderte mal gesagt bekommt, und ein  Lob, wenn es dann mal klappt, hilft doch ungemein, das Richtige zu erspüren.

Oder findet Ihr, es reicht, wenn man es einmal gehört hat,  und sollte dann 40 Jahre allein weiter wurschteln...?

Allein kann ich nämlich  mein Pferd wunderbar auf die Vorhand ziehen, und stolz sein, das es so schön spontan reagiert hat -  und da ist es gut, wenn mich jemand zusammensch.... und mich (bzw. den armen Kerl unter meinem Hintern) raus holt aus der Nummer, und mir noch mal genau erklärt, worauf ich beim nächsten Versuch besonders achten soll...

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sukueh  13.04.2016, 12:44
@Urlewas

Nee, so war das mit dem "viel erklären" nicht gemeint, dass man dann genauso gut darauf verzichten könnte. Deshalb ja auch immer der ironische Spruch meines RL "DAS hab ich ja noch gar nie erwähnt". Weil der Arme nämlich gebetsmühlenartig immer wieder das selbe erklärt, bis ich Dussel es endlich mal richtig erfühle. Es ist ja schließlich mehr, als nur eine "technisch" richtig ausgeführte Hilfe.

In meinem Bekanntenkreis dürfte ich vermutlich der Reiter mit den meisten Reitstunden sein - einfach weil ich merke, dass einmal erklären und dann alleine weiterwurschteln nicht viel bringt.

Vor allen Dingen lässt mich mein Pony gnadenlos spüren, wenn ich mal wieder zu viel alleine rumprobiert habe. Sein "das haben wir aber anders gelernt, gnädige Frau" führt regelmäßig zu Überraschungsmomenten ("was hat er sich jetzt wieder ausgedacht") bei mir....

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Such dir eine andere Reitschule. Du bekommst das "REiten" falsch erklärt und verdirbst es dir unter Umständen für immer. Man hält ein Pferd nicht durch das Ziehen am Zügel, sondern durch den Sitz. Wenn deine Reitlehrerin dir nur die Zügelhandhabung erklärt, taugt sie nichts. 

Ein zu flottes Pferd, bei dem man am Zügel zieht, wird unter Umständen, wenn es nicht ganz abgestumpft ist, eher flott, weil es dem unangenehmen Zügelziehen - Schmerz - entkommen will. Denk daran, ein Pferd ist ein Fluchttier und läuft vor dem Schmerz davon.

Der Sitz macht es!!! Nicht der Zügel.


Hey, ich habe manchmal auch noch das Problem mit meiner Stute. Bei mir hilfe es oft wenn ich hinter dem Takt leichttrabe also langsamer leichttrabe als ich vom Takt her eig müsste. Dann, das müsstest du aber wahrscheinlich eher alleine trainieren: du traber an wenn sie zu Anfang nicht so schnell ist erst mal normal weiter traben sobald sie schneller wird sofort anhalten. Wenn sie dann längere Zeit schon ruiger trabt immer schön loben. Desweiteren ist es auch garnicht schlimm wenn du mal im Maus ziehst. Du musst dann halt nur gucken das du nicht lange Zeit einfach nur zieht in der Hoffnung sie wird irgendwas langsamer sondern den duck er höher aber trotzdem paraden geben. Wenn sie dir garnicht reagiert darfst du ihr auch ruig einmal ordentlich durchs Maus ziehn. Denn anscheinend liegt das bei dir auch wie bei mir daran das dein Pferd dich noch nicht als "Boss" akzeptiert. Wenn sie dann aber das gewünschte macht sofort loben. (Kleiner tipp fürs loben: beim loben muss man nicht klopfen. Viele pferde empfinden das oftmals sogar garnicht als loben sondern baut stress auf besonders bei empfindlicheren Tieren. Kraul sie lieber das entspricht auch mehr der Natur) hoffe ich konnte dir helfen und viel glück euch beiden noch


Luckydanger 
Fragesteller
 12.04.2016, 18:40

Vielen lieben dank ,dass probiere ich demnächst direkt mal aus.

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Springpferde sind oft an viel Druck gewöhnt- das ändert sich nicht in ein paar Reiteinheiten.  Genau wie bei uns Menschen gibt es sensiblere und robustere Typen.

Selten wirst Du ein sehr sensibles Pferd beim Springen und im Schulbetrieb finden. Du hast dann , wenn Du so ein Pferd " zusammenhalten " willst, erst mal deutlich mehr als das berühmte Gewicht eines Wasserglases in der Hand. Aber wenn du es gut machst, wird das bald leichter. Für Dich  und auch für das Pferd....

Vertrau Deiem Lehrer, denn sonst bist Du unsicher. Und Unsicherheit ist das, was Pferde am wenigsten brauchen. 


Punkgirl512  12.04.2016, 19:33

Wasserglas - auch ein schönes Sinnbild. Ich kannte bisher nur das Pfund Butter. 

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Urlewas  13.04.2016, 08:17
@Punkgirl512

Das mit der Butter habe ich noch nie gehört, und muss da richtig lachen. Ich stelle mit vor, wie ich die Hände verdrehen wurde, um die Butter zu halten, und wie sie mir dann mir mit samt dem Zügel  aus der Hamd fließen würde.

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Wie lange reitest du denn schon ?

In der Tat müsstest du dein Pferd durch den Sitz langsamer kriegen, dann würde das auch mit dem Zügel annehmen und nachgeben funktionieren, weil es kein festes Ziehen mehr wäre.

Das Problem an der Geschichte ist, dass der zügelunabhängige Sitz nicht so leicht zu erlernen ist. Je nach dem, wie lange du bereits im Sattel sitzt, hast du diesen zügelunabhängigen Sitz noch nicht. Sitzen muss man auch "spüren".

Zudem kommt ja noch dazu, dass teilweise die Hände etwas anderes machen, als der Kopf einerseits anweist (z. B. nicht an den Zügeln ziehen, während man in der Situation, ein schnelles Pferd bremsen zu müssen, vielleicht automatisch dazu neigt, sich am Zügel festzuhalten oder zu ziehen, um das Pferd zu bremsen) oder man glaubt, man zieht gar nicht am Zügel, während man es doch tut.

Ich weiß, ich weiß ... diese ganze Zügelzieherei ist nicht korrekt, aber irgendwie muss man ja auch das Reiten und das entsprechende Gefühl für die Hilfen auch lernen. Ist ja schon mal gut, wenn hinterfragt wird, dass die Zügelzieherei nicht das Optimum sein kann.

Ich denke, dass Reitlehrer in der Anfangsphase gar nicht unbedingt alle Hilfen des "Zusammenspiels alles Hilfen" erklärt, weil der Reiter damit überfordert wäre und dann u. U. gar nichts mehr klappt. Zudem wird auch der Reitlehrer dafür sorgen (müssen), dass er kein ungebremst in der Halle herumlaufendes Pferd mit "blindem Passagier" hat, um die anderen Reitern eventuell nicht ebenfalls zu gefährden.

So richtig guten Unterricht wird man vermutlich in der Abteilung auch eher nicht bekommen, Einzelunterricht, wo der RL besser auf den einzelnen Reiter und seine Probleme eingehen kann und auch die Hilfengebung besser erklären kann, wäre vielleicht besser.