Bedürfnisorientierte Medikamentengabe beim Kleinkind?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Schwierig.

Bestimmte Dinge wie Zähneputzen oder Medikamentengabe müssen sein, da gibt es einen medizinischen Zweck und das Kind hat höchstens das Bedürfnis, unangenehme Dinge zu vermeiden, weil es noch nicht versteht, dass Zähneputzen oder das Eincremen mit Sonnenschutz wichtig sind.

Von daher ist ein bedürfnisorientierter Ansatz bei solchen Sachen schwierig, wenn das Kind nicht kooperieren mag.

Das eine sind normale Trotzanfälle. Die sind normal, man kann nicht immer verhindern, dass Kinder wütend werden und das ist auch nicht das Ziel. Kinder müssen lernen, mit ihren Gefühlen klar zu kommen und dafür muss der eine oder andere Wutanfall durchlebt werden (und von den Eltern liebevoll begleitet).

Medikamentengabe ist ein anderer Fall, da ist es notwendig, dass man sich durchsetzt.

Bei uns funktioniert Ablenkung ganz gut, zB mit einem YT-Video (Leo der LKW kann ich empfehlen). Sollte natürlich auch nicht überstrapaziert werden.

Auch wenn ich sonst kein Fan von expliziten Belohnungen bin, mache ich das in absoluten Ausnahmefällen auch mal, zB mit Süßigkeiten.

Man kann ja auch noch mit der Darreichungsform experimentieren. Zäpfchen gehen bei uns gar nicht, aber vielleicht ist das ja was für euch, wenn Geschmack so ein Thema ist?


Wiesel1978 
Fragesteller
 19.07.2023, 12:17

Danke für Deine Antwort.

Zäpfchen geht gar nicht. Hatte ich auf Empfehlung eines anderen Antwortgebers schon angesprochen.

Was hier mit Belohnungen passiert, geht mMn gar nicht mehr, da diese so normalisiert sind, dass der Kleine das schon direkt (und vehement) einfordert.

YouTube Kids läuft hier unverhältnimäßig viel. Aber wenn Mama mit 2 Jobs + Kind überarbeitet ist ...

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Elli113  19.07.2023, 14:40
@Wiesel1978

Dann hilft im Zweifelsfall nur sanfte Gewalt. Grundsätzlich befürworte ich das nicht, aber wenn es sein muss, dann muss es sein.

Ja, das ist nicht schön, aber "bedürfnisorientiert" bedeutet nicht, dass die Eltern alle Entscheidungsgewalt an das Kind abgeben. Sie sind für die Gesundheit des Kindes verantwortlich und müssen sich dann halt auch entsprechend verhalten.

Wenn das Kind auf die Straße vor ein Auto laufen will, würde man es ja auch notfalls mit Gewalt festhalten anstatt sich zu denken "naja, soll er die Erfahrung angefahren zu werden halt machen".

da diese so normalisiert sind, dass der Kleine das schon direkt (und vehement) einfordert.

Schwierig. Ich kenne die genaue Situation ja nicht. Grundsätzlich ist es aber auch Verantwortung der Eltern, auf eine halbwegs gesunde Ernährung zu achten.

wenn Mama mit 2 Jobs + Kind überarbeitet ist ...

Was ist mit Papa? Warum unterstützt der nicht? Wieso hat die arme Frau keine Entlastung? Dass man mit zwei Jobs und Kind (also eigentlich drei Jobs) überarbeitet ist, ist doch kein Wunder.

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Wiesel1978 
Fragesteller
 19.07.2023, 18:57
@Elli113

Ja, im äußersten Notfall kommt auch Gewalt zum Einsatz. Häufig reicht da schon lauteres Reden (was eine Form von Gewalt darstellt).

Der Vater ist drogenabhängig und wenn da überhaupt Geld bzgl Unterhalt rein kommt, kann man froh sein. Alleine das Kind dahin geben ~Never~.

Der Freund unterstützt sie schon. Teils gering, Teil super. Ich helfe ja auch gerne, nur bei aktueller HMF Virus-Erkrankung und meiner Immunsupression halte ich zu meinem Schutz Abstand.

Abends aufpassen oder sowas mache ich trotzdem, da die Großen auch mal Zeit brauchen.

Es besteht der Verdacht einer A.S.S. womit ein PG denkbar ist und somit auch Unterstützung "eingekauft" werden könnte.

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Manchmal kann es helfen, das Medikament in einer anderen Darreichungsform bzw. anderer Geschmacksrichtung zu geben.

Am besten das Problem bei zuständiger Ärztin ansprechen.

Evtl. es spielerisch angehen. Also dem Stofftier / der Puppe etwas geben.

Ich finde die Reaktion des Kindes normal, denn es weiß nicht, dass dieses Zeug helfen soll.


Wiesel1978 
Fragesteller
 18.07.2023, 16:19

Sogar der Hund wird in die Medikamentengabe mit eingebunden. Die lebt übrigens 😊

Aber danke für Deine Antwort.

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Vielleicht hilft es ja, das Kind mit entscheiden zu lassen bei den Sachen, die es entscheiden kann. Also schon klar machen, dass es auf jeden Fall die Medizin nehmen muss. Da gibt es keine Diskussion, das muss sein. Am besten kindgerecht erklärt dass das die Viruspolizei ist, die in den Bauch muss um die ganzen bösen Viren zu bekämpfen oder so. Aber das Kind kann bei dem Wo und Wie mitentscheiden.

Möchte es die Medizin im Bett nehmen, im Sandkasten, mit den Füßen im Wasser etc.. und möchte es die Medizin von einem großen/kleinen Löffel, aus einem Schnapsglas.. was halt so passt.

Oder lustige Namen dafür. Nicht Medizin/Fiebersaft etc sondern Superheldensaft..

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Frühchenmama

Wiesel1978 
Fragesteller
 18.07.2023, 22:00

Danke Dir für die Antwort und damit verbundenen Tipps. Häufig bieten wir bspw Entscheidungen an. Z.B. nicht willst Du gewickelt werden oder nicht ? (Stelle niemals Fragen, deren Antwort Du nicht hören möchtest) sondern Wo möchtest Du gewickelt werden auf dem kleinen oder großen Sofa?

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Vielleicht ist das mit den Geschmacksrichtungen auch genau der Punkt. Medizin die künstlich gesüßt ist und nach Obst schmecken soll, tun gewöhnlich genau das nicht.

Meiner Erfahrung nach trinken Kinder eher die "echten" Fiebersäfte als das ,was für Kinder gedacht ist.

Und wenn es spielerisch mit der Pipette nicht funktioniert, würde ich ihn auch fragen, ob er es trinken will aus einem Glas, Becher, von einem Löffel... Im Zweifelsfall würde ich es auf Brot anbieten, oder ins Müsli rühren etc.

Und wenn es so gar nicht funktioneirt und die Verletzungsgefahr für das Kind größer ist als der Nutzen, mit dem Arzt eine andere Darreichungsform absprechen. Fiebersäfte gelten zwar als am kinderfreundlichsten, aber wenn er lieber ein Zäpfchen in den Po will, dann geht auch das.


Wiesel1978 
Fragesteller
 18.07.2023, 22:12

Danke erst einmal für Deine Antwort.

Meiner Erfahrung nach trinken Kinder eher die "echten" Fiebersäfte als das ,was für Kinder gedacht ist.

Klappt nicht. Den Paracetamol Saft gibt es nicht mit Geschmack und der wird eher rigeros abgelehnt, während der Ibuprofen Saft mit Erdbeergeschmack eher akzeptiert wird.

Das mit den Zäpfchen ist eine Idee, die ich meiner Sis gerne einmal mitteile.

Verschiedene Darreichungsformen stehen immer im Raum und er kann da frei wählen.

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Strafen - mit 3 kann er durchaus lernen das es auch Dinge gibt die er Nicht zu entscheiden hat!

Ich spreche nicht von Gewalt !!!

Einfach Konsequenzen wie das lieblingsspielzeug wird weggesperrt oä


Wiesel1978 
Fragesteller
 18.07.2023, 16:17

Danke für Deine Antwort, ich werde das so weitergeben

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kiniro  18.07.2023, 16:18

Was hat das Lieblkngsspielzeug mit der Medizin zu tun?

Dein Vorschlag ist sowas von 1930.

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Repwf  18.07.2023, 16:19
@kiniro

Mit der Medizin nicht!

Aber mit „Entscheidungen haben Konsequenzen“

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kiniro  18.07.2023, 18:11
@Repwf

Konsequenzen, weitaus größere Folgen haben können, als du dir jemals vorstellen zu vermagst.

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Elli113  19.07.2023, 11:42
 das es auch Dinge gibt die er Nicht zu entscheiden hat!

Stell dir vor, das weiß er schon. Das merkt er nämlich jeden Tag, wenn er morgens aufgeweckt wird, obwohl er noch weiter schlafen wollte, wenn es zum Frühstück nur Brot gibt, obwohl er lieber Müsli will, wenn er in den Kindergarten muss, obwohl er vielleicht nicht will, wenn er das Spielen unterbrechen muss, weil es Mittagessen gibt oder weil Mama jetzt endlich heim gehen möchte, wenn er ins Bett gehen muss, obwohl er noch nicht müde ist und so weiter und so fort.

Nur zum Verständnis: ich kritisiere das nicht, Kinder können aus einer Reihe von Gründen nicht immer ihren Willen durchsetzen und das ist okay so.

Es geht mir nur um die Aussage, er müsse lernen, dass er Dinge nicht zu entscheiden hat. Das weiß ein 3-jähriger schon genau.

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Repwf  19.07.2023, 12:28
@Elli113

Naja; liest sich in der Frage eher nicht so — wer in den genannten bsp von dir die Entscheidung in der Familie trifft… sehe ich noch nicht so klar.

Mag sein ich bin mit 50 zu alt für diese Diskussion… aber wenn das Kind medies nehmen muss weil es zu seinem besten ist - dann sag ich das 1x, dann erklär ich das auch ein 2. und 3. mal —- aber danach wird es gemacht!

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Elli113  19.07.2023, 14:43
@Repwf

Genau. Es wird gemacht. Aber solche "Konsequenzen" wie das Lieblingsspielzeug wegnehmen bringen nichts, denn sie haben mit dem eigentlichen Fehlverhalten nichts zu tun.

Erwachsenen nimmt ja auch niemand den Führerschein weg, weil sie zB die Putzfrau nicht korrekt angemeldet haben.

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