Ist ein Geographiestudium empfehlenswert in Sachen Berufsaussichten?

4 Antworten

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Ich habe Geographie studiert und eigentlich haben alle meine Kommilitonen auch einen Job gefunden. Aber:

  • Du kannst in der Regel keine besonders hohen Gehälter erwarten. Wenn Du später viel Geld verdienen möchtest, dann musst Du sehr gut sein oder viel Glück haben mit Geographie. Ich sage nicht dass es keine gut bezahlten Stellen gibt, aber sie sind rar. An ein Ingeneursgehalt wirst Du nicht rankommen :)
  • Nicht alle finden einen Job mit direkten Bezug zum Thema. Man muss flexibel sein. Stadtplanung, Tourismus, öffentlicher Dienst, Planungsbüros,... Geographen gibt's an allen möglichen Stellen aber das sind eben nur kleinen Teilbereiche des Studiums. Du kannst Dich halt ein bisschen Spezialisieren. Der Vorteil ist, dass Du im Studium dazu ausgebildet wirst über den disziplinären Tellerrand zu sehen und Transferleistung zu erbringen.
  • Eventuell musst Du länger nach einem passenden Job suchen. Das Arbeitsfeld für Geographen ist nicht so klar definiert wie das anderer Berufe.
  • Du brauchst Sprachkenntnisse. Ohne Englisch kommst Du nicht weit (aber das ist wohl in fast jedem Fach so).
  • Auslandsaufenthalte sind zwar keine Pflicht, aber als Geograph hat man vielleicht ein tendenziell größeres Interesse was von der Welt zu sehen. Die meisten mit denen ich studiert habe waren zumindest mal drei Monate im Ausland.

Ich würde mich immer wieder für ein Geographiestudium entscheiden. Die Inhalte sind unheimlich vielseitig, man lernt die Welt mit anderen Augen zu sehen. Man ist außerdem immer an der Schnittstelle von Natur- und Geisteswissenschaft und lernt beides miteinander zu verbinden. Ob Stadtgeographie oder Bodenkunde - ich fand alles gewinnbringend, auch wenn ich inwischen natürlich nicht mehr alles in dem Sinne brauche. Man hat es trotzdem im Hinterkopf, wenn man mal auf eine Problematik stößt kann man einiges dazu sagen.


Meine Schwester hat Geographie studiert. Sie hat damit aber nie einen normal bezahlten Job gefunden, nur solche Praktika oder Projekte, zum Beispiel in der Stadtplanung, wo aber immer die Stellen nicht richtig finanziert waren. Jetzt arbeitet sie im Büro im Betrieb ihres Mannes, Kundenbetreuung und Mahnwesen.

Blöd auch, dass keiner weiß, was es ist. Alle denken, du müsstest die vier größten Flüsse von Spanien kennen und wissen, welche südamerikanischen Länder nicht ans Meer grenzen…

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Wirtschaftsingenieurwesen

Wolfsbite  22.11.2019, 23:39

Ich selbst studiere momentan Geowissenschaften, werde aber vielleicht zur Geographie wechseln. Ich habe bereits Veranstaltungen für beide Studiengänge besucht. Als Geowissenschafter verdient man etwas mehr als als Geograph im Durchschnitt, allerdings muss man wirklich gut in den Naturwissenschaften sein. Der Arbeitsmarkt an sich wächst aber in beiden Bereichen

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Ich empfand mein Geographie-Studium persönlich auf jeden Fall als sehr bereichernd, beruflich in der Tat nicht so sehr, aber ich muss das genauer schreiben.

Meine Ausgangslage war, dass ich einen kaufmännischen Beruf gelernt und auch schon ausgeübt hatte, also kein Berufsanfänger mehr war. Das Geographie-Studium hat mir dank der Themenvielfalt die Türen zu massenhaft Möglichkeiten geöffnet. Angefangen bei Modulen aus allerhand anderen Studienfächern, auch an anderen Universitäten, die mir alle angerechnet werden konnten, weil eben wirklich fast alles einen Bezug zur Geographie hat; über Praktika und Werkstudententätigkeiten in ebenfalls allen möglichen Bereichen von paläontologischen Grabungen über Logistik bis hin zu medizinischer Forschung, die ebenfalls alle angerechnet werden konnten bzw. Geld einbrachten; bis hin zu Auslandsaufenthalten, davon ich drei für ein halbes Jahr hatte. Dies alles hat mich natürlich umfassend gebildet und mich einiges an Lebenserfahrung sammeln lassen, und genau dafür ist Geographie p.e.r.f.e.k.t.

Allerdings führt die Universalität des Faches dazu, dass man bei der Jobsuche dann eben doch mit den spezialisierten Bewerbern konkurriert. Was in meinem Fall kein Problem war, weil ich schon von vorher spezialisiert war. Und deshalb bin ich genau da gelandet, wo ich schon vorher war, und deshalb hat das Studium in meinem Fall beruflich „nichts gebracht“.

Dennoch würde ich nicht unterschreiben, dass man mit einem Geographie-Studium für den Taxischein studiert.

hmm, weder fundiert, noch aktuell...

In meiner Studenten WG (für 1 Jahr, Ende der 90er) war ein DiplomGeologe, der als technischer Hiwi in einer historisch-juristischen Fakultät als Admin gearbeitet hat (dort wurde ua die Geschichte des Grundgesetzes untersucht).

Iwann haben wir uns mal etwas darüber unterhalten: Er meinte, dass es ein schönes, interessantes und vielseitiges Studium war. Aber die Berufsaussichten wären lausig! Wenn man nicht an der Uni, einer Behörde, in einem EntwicklungshilfeProjekt oder bei einem MienenUnternehmen unterkommt, wird es schwer. Und in D ist Bergbau oä zumindest auf dem absteigenden Ast!


LKAglow  02.04.2023, 22:04

Geologie ist nicht Geographie

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