Warum Urteilen Menschen?


12.02.2020, 19:46

Natürlich Urteilen Menschen ständig.

Darum ging es mir nicht.

Es ging mir darum... warum haben Menschen das permanente Bedürfnis Ihr Urteil in die Welt zu posaunen?

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Dass wir ständig uns ein (Vor)urteil bilden ist normal. Ob wir es unbedingt hinausposaunen, ist auch eine Frage der Intelligenz. Je weniger jemand weiß, desto eher fühlt er/sie sich dazu berufen, die Welt zu beurteilen.

Ich finde da ein kleines Beispiel zur Erklärung ganz gut - hier mal eine Grafik dazu:

Bild zum Beitrag

Es gibt Menschen, die viel wissen und solche die weniger wissen - hier dargestellt durch den großen bzw. kleinen Kreis. Rundherum und unendlich groß ist all das, was wir nicht wissen - das Unbekannte!
Und jetzt die Frage: welcher Kreis hat mehr Berührungslänge zum Unbekannt bzw. welche Menschen haben mehr Kontakt zum Unbekannten? Eindeutig die Menschen, die mehr wissen - oder?

Darum glauben auch diejenigen, die wenig wissen eher, dass sie alles wissen und beurteilen können, während die schlaueren eher in der Lage sind, ihr Wissen realistisch einzuschätzen und sich mit lauten Urteilen zurückzuhalten.

Vereinfacht gesagt: diejenigen, die behaupten alles zu wissen, gehören eher zu den Dummen ;-)

 - (Psychologie, Philosophie, Soziales)
Knopperz 
Fragesteller
 12.02.2020, 21:04

Ich betrachte das ganze heute eher mit einer Glockenkurve.
Einige sind weiter vorne auf der Kurve,
Einige weiter hinten...

aber letzenendes befinden wir uns alle auf der selben Laufbahn.

Lernen tut man übrigens nur im Emotional neutralen Feld.
Unbelastet durch Urteile z.B.

Man kann den Lerneffekt natürlich durch positive Resonanz verstärken.

Pavlov lässt grüßen :)

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Birkenpilz  12.02.2020, 21:32
@Knopperz
Lernen tut man übrigens nur im Emotional neutralen Feld.
Unbelastet durch Urteile ...

Da bin ich nicht deiner Meinung! Emotionen sind ganz wichtig - wer sich für etwas begeistert oder wenigstens irgendwie interessiert, lernt weit besser.
LehrerInnen, die den Lehrstoff neutral darstellen, sind doch urlangweilig ;-)

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Dein weiterer Text unter der Frage liest sich mehr wie ein Statement oder ein Encouragement. – Hat somit mit der ursprünglichen Frage nichts mehr zu tun, sondern ist eher eine Aufforderung sein Verhalten zu ändern.

Gegenfrage:

Warum ist die Welt? Und warum ist die Welt so, wie sie ist?

Natürlich ist alles nur eine Laune der Natur. Aber wo kämen wir hin, wenn plötzlich alle Türen offen stünden? Und wenn wir jeden, der ein im Großen und Ganzen gesellschaftlich misbilligtes Verhalten gezeigt hat (zum Beispiel Diebstahl oder Mord) sofort rehabilitieren würden?

Meiner Meinung nach gibt es keine guten Meschen. Die besten Menschen sind die, die am Wenigsten schlecht sind.

Und das, was für dich und deine eigene Erfahrung gilt, das muss nicht zwangsläufig auch auf andere übertragbar sein. Jemand, der beispielsweise sehr hilfsbereit ist, wird schnell zum Horst. Also zu jemandem, den man gut ausnutzen kann. Ich denke, dass wir im Endeffekt doch alle fair behandelt werden wollen. Aber wer regelt was fair ist und was nicht? Da kommt die große Frage nach der Gerechtigkeit auf. Und an dieser Stelle möchte ich ein Zitat rezitieren:

Dem, der hat, dem wird [noch mehr] gegeben werden. Dem, der aber nichts hat, dem wird das Wenige, das er noch hat, noch genommen werden.

Google doch mal nach diesem Zitat. Vielleicht wirst du ja erstaunt sein, wer dieses Naturgesetz so schön in Worte fassen konnte.

Knopperz 
Fragesteller
 12.02.2020, 19:54

Ich brauch kein Goggle um selber über solche Themen nachzudenken ;-)

Und ist es nicht tatsächlich so, das Menschen die nichts haben eher dazu bereit sind von Ihrem bischen noch die hälfte abzugeben, wärend die die alles haben völlig die Perspektive für Verhältnismäßigkeit verlieren? ;-)

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Ja es ist nützlich. Dein Gehirn beurteilt ohne Unterbrechung. Ob du vor einem Ast zurückschreckst hat mit einer Beurteilung zu tun die dein Gehirn getroffen hat. Das Urteil "der Ast ist ein Schlange". Im Prinzip sind Urteile eine vitale Funktion mit der du dein Leben ordnest und regelst. sie sind nötig um mit der Flut an Sinneseindrücke zurecht zukommen. Dieses Muster auf Neurobiologischer Ebene setzt sich selbstverständlich auch im Denken fort. So sind Vorurteile, vereinfachte Kategorien, die dir helfen die Welt zu verstehen.

Ich finde es völlig natürlich und sogar sinnvoll, Urteile zu fällen über sein Gegenüber. Vorurteile sind eine mögliche Gefahr und auch, wie man sein einmal gefälltes Urteil "mitteilt" - aber das Urteil an sich hilft mir, mit meinem Gegenüber umzugehen. Sonst müsste ich ja jeden Menschen komplett gleich behandeln, was alleine schon nicht möglich ist, weil jeder Mensch andere Bedürfnisse hat, einen anderen Hintergrund, andere Vorlieben und Abneigungen. DAS würde mir sicher das Urteil einbringen, empathielos durch das Leben zu gehen.

...übrigens: Feinde habe ich auch nicht.

Das ist nichts anderes als reine Psychologie. Das was einen selbst verletzte lehnt man ab wenn einem etwas eingeredet wurde glaubt man es. Dazu kommen dann Verdrängungsstrukturen die extrem schwer abzulegen sind.

Also ganz kurz gefasst könnte man sagen es ist nicht anderes als eine Schutzhaltung für die eigene Psyche. Hintergründe sind oftmals Angst vor der eigenen Bewertung oder Ablehnung der Bekannten , Eltern usw.

Wenn du dich damit intensiver befassen willst dann ist das Thema Kindheitsprägung sehr Interessant. denn bis zu 6 Jahren entstehen die allerwichtigsten Prägungen unseres Charakters.